Aidan Baker + Noveller + Antidot

Aidan Baker

Aidan Bakers Musik ist fast zu schade, als sie mit einem schubladenorientierten, „klingt wie“, „für Freunde von“ und „auf Label XY“ Konzertreview zu bewerben. Eigentlich ist Aidan Bakers Musik zu schade um generell „beworben“ zu werden, aber mich juckt es in den Fingern, andere auf dieses Konzert hinzuweisen, denn es ist selten, dass Ausnahmekünstler wie Aidan nach Freiburg kommen. Aidan Baker könnte einigen als Teil des Drone-Duos Nadja vertraut sein. Drone, das ist eines dieser Genres, die funktionieren wunderbar daheim, mit dicken Kopfhörern, ganz allein, Lichter aus, Augen zu, weit weg von der Gesellschaft, weit weg vom Alltag. Dann beginnen die Bilder vor dem inneren Auge zu erscheinen. Die Welt, die zuvor hektisch vorbei zu rauschen schien, wird entschleunigt. Doch wie ist es wohl, wenn solch ein Künstler dann vor einem Publikum steht? Wie „funktioniert“ Ambient-Drone, wie ist das, umgeben von zahlreichen Effektgeräten einzutauchen in diese fremde Traumwelt, die aus minimalistisch-repetitiven Geräuschbündeln, aus atmosphärischem Brummen und aus langgezogenen Tönen besteht? Die gleiche Frage könnte man bei atmosphärischer Filmmusik stellen. Wie ist das, so etwas mal hautnah zu erleben? Die Veranstaltung am Freitag wird sowohl musikalisch als auch visuell sein. Bei solch einer Performance muss schließlich alles stimmen – wenn eine gewisse Atmosphäre geschaffen werden soll, so ist diese von mehreren Faktoren abhängig, den Bildern, der Beleuchtung, dem Raum. Es ist nicht ganz klar, was man am Freitag zu erwarten hat. Konzeptionelle Musikkunst mit aesthetischer Schwere? Ein audiovisuelles Feuerwerk? Mögen sich die Besucher ihre eigene Meinung bilden.

Noveller

Sarah Lipstate aka Noveller ist eine Künstlerin im wahrsten Sinne des Wortes und all seinen Facetten. Von Visual Arts über Kurzfilme bis hinzu multiinstrumenteller Ambient-Musik, Noveller umfasst diese Bereiche, wandelt sie, vereint sie. Post-Rock, Ambient, Instrumental, eigentlich treffen all diese Umschreibungen zu, aber keine wirklich zu 100%. Sarah kommt aus dem progressiven Brooklyn, das den Ruf hat, den weltweiten Künstlergemeinden immer einen Schritt voraus zu sein. Ob das tatsächlich so ist, sei dahingestellt, fest steht, dass sich Noveller eine ganz besondere Nische der Musik geschaffen hat. Ganz allein steht sie auf der Bühne, mit ihrer Gitarre, und die Klanglandschaften, die sie zum Leben erweckt, haben eine kompositorische Tiefe, die an klassische Musik erinnert. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass es eine einzige Person ist, die wiederum einem einzelnen Instrument so viele Klänge zu entlocken imstande ist. Sehr treffend, wie ich finde, formulierte Time Out NY Sarahs Musik: „Manche Künstler überschreiten Grenzen. Sarah Lipstates künstlerisches Werk scheint von einer Welt herzurühren, in der es Grenzen niemals gegeben hat. Ihre farbreiche Visual-Art ist von schwermütig literarischer Natur; ihre Kurzfilme lösen Kollisionen emotionaler Gegenströme aus; und ihre Instrumentalmusik, die sie unter dem Namen Noveller zum besten gibt, scheint alle Sinne aufs Mal anzusprechen, so weit, dass sogar Weltmusik eingrenzend erscheint.“ Noveller experimentiert mit Klang, Geräuschen und Feedback, lässt sich von Brian Eno und Sonic Youth beeinflussen. Ihre Entdeckungsreise durch eine Welt voller Ambient Klänge erinnert an Künstlerinnen wie Grouper oder Inca Ore. Und doch schafft Noveller etwas komplett Neues, Unbekanntes, Unangetastetes. Wilkommen im psychedelischen Kosmos aus Gitarrenloops und Effekten.

Antidot

Antidots Soundinstallationen lassen sich am besten als postindustrielle Noise-Explosion bezeichnen. Mit unkonventionell anmutenden musikalischen Utensilien wird er für düstere Klangwände sorgen.

Hörproben:

http://aidanbaker.bandcamp.com/
http://noveller.bandcamp.com/
http://soundcloud.com/schwarzwald